Nvidia setzt auf offenen Linux-Kernel-Treiber: Community in Aufruhr

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Nvidia hat kürzlich eine bedeutende Änderung in seiner Treiberstrategie für Linux bekannt gegeben. Zukünftig wird das Unternehmen seinen quelloffenen Kernel-Treiber bevorzugen. Diese Entscheidung markiert einen Wendepunkt in der langjährigen Praxis, auf proprietäre Treiber zu setzen. Die Neuerung betrifft die kommenden Versionen der Nvidia-Treiber und könnte tiefgreifende Auswirkungen auf die Linux-Community und die Nutzung von Nvidia-Grafikkarten haben. Doch wie reagiert die Community auf diesen Schritt?
Die Umstellung auf einen Open-Source-Treiber bringt sowohl Chancen als auch Herausforderungen mit sich. Viele Nutzer und Entwickler zeigen sich skeptisch und erarbeiten bereits Alternativen. Insbesondere die Kompatibilität und die langfristige Unterstützung älterer Grafikkarten stehen im Fokus der Diskussion. Wird Nvidias Strategiewechsel die Erwartungen der Nutzer erfüllen können, oder führt er zu weiteren Spannungen innerhalb der Linux-Community?
Auswirkungen des KI-Hypes auf Nvidias Entscheidung
Der Wechsel zu einem offenen Kernel-Treiber erfolgt nicht zufällig. Der KI-Hype hat den Druck auf Nvidia erhöht, flexible und lizenzrechtlich unkomplizierte Lösungen zu bieten. Open-Source-Treiber für KI-Beschleunigerchips haben sich als vorteilhaft erwiesen.
Wettbewerber wie AMD und Intel, die bereits auf offene Treiber setzen, üben zusätzlichen Druck aus. Daher liegt die Zukunft klar in der Nutzung eines offenen Kernel-Moduls. Bereits jetzt sind die neuesten Chips der Grace Hopper und Blackwell Reihen nur noch mit dem offenen Treiber kompatibel.
Anpassung des Installationsprozesses für Nutzer
Der neue Installer von Nvidia berücksichtigt den Spagat zwischen alten und neuen GPUs. Der offene Kernel-Treiber unterstützt GPUs ab der Turing-Generation. Ältere Modelle, wie Maxwell und Pascal, sind weiterhin auf den proprietären Treiber angewiesen. Der Installer bevorzugt ab der 560er-Versionsreihe den offenen Treiber, wenn möglich. Proprietäre Treiber für 3D, Video und CUDA bleiben jedoch bestehen und müssen dieselbe Versionsnummer wie der Kernel-Treiber haben.
Herausforderungen für Distributionen und Paketverwaltung
Anhaltende Spannungen mit Kernel-Entwicklern
Die Situation für Nutzer, die Fehler an Kernel-Entwickler melden wollen, verbessert sich wenig. Bug-Reports von Systemen mit proprietären Nvidia-Treibern wurden oft ignoriert. Auch Open-Source-Treiber sind nur geringfügig besser. Fehler in deren Code können zu Problemen in anderen Bereichen des Kernels führen. Kernel-Entwickler verlangen daher oft, dass Fehler zunächst auf einem System ohne Nvidia-Treiber reproduziert werden. Nvidias Treiber wird aufgrund fehlender stabiler Interfaces zu Userland-Treibern nie in den offiziellen Kernel aufgenommen.
Open-Source-Community auf der Suche nach besseren Lösungen
Die Open-Source-Community entwickelt bereits Alternativen. Red-Hat-Mitarbeiter arbeiten an einem neuen Kernel-Treiber namens Nova für Nvidia-GPUs. Dieser nutzt Informationen und Firmware des offenen Nvidia-Treibers und könnte die GPU vollständig auslasten. Der NVK-Treiber, entwickelt von einer Collabora-Mitarbeiterin, unterstützt bereits aktuelle Vulkan-Versionen und lässt sich mit Nouveau verwenden. Wenn Nova im offiziellen Kernel aufgenommen wird, könnten Linux-Distributionen Nvidias Grafikchips besser unterstützen, sodass Nvidias eigener Treiber überflüssig wird.
Fazit zum Linux-Kernel-Treiber und Nvidia