MangoHud: Das bringt das neue Overlay für Linux
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Viele Menschen lieben es, in virtuelle Welten abzutauchen, um dort ganz in Ruhe ein tolles Spiel zu genießen. Doch es gibt nichts, was störender dabei ist, als das Ruckeln und Haken der Grafik. Das gilt sowohl für Videospiele als auch ganz besonders für den Besuch im virtuellen Casino auf dem Computer. Dieses Problem möchte jeder Spieler natürlich so schnell wie möglich eliminieren.
Die Frage ist nur, woran liegt es? Ist der Prozessor voll ausgelastet, oder ist möglicherweise die Grafikkarte zu heiß geworden? Oder hat das Problem am Ende mit dem Arbeitsspeicher zu tun? Die Antworten geben an dieser Stelle MangoHud mithilfe des Overlays. Dieses legt sich als Einblendung auf dem Bildschirm über das laufende Programm. Für die spätere Analyse werden die Daten bei Bedarf in eine Tabelle geschrieben.
Das macht es für Nutzer problemlos möglich, im Nachhinein zu analysieren und zu vergleichen. Zudem kann das Overlay aber auch noch sehr hilfreich sein beim Videoschnitt, bei Audioproduktion ebenso wie beim Umgang mit riesigen Tabellen. Wir werfen in diesem Artikel einen Blick auf das neue Overlay für Linux.
So wird MangoHud installiert
Das Tool muss auf dem lokalen Linux-System selbst installiert und eingerichtet werden. Hierzu stehen zwei Konfigurationswege zur Auswahl: Zum einen handelt es sich um eine dokumentierte Konfigurationsdatei und zum anderen lässt es sich mithilfe des grafischen Tools GOverlay installieren.
In der Regel wird das Tool von den meisten Linux-Distributionen in den Paketquellen angeboten. So kann das Paket MangoHud wie gewohnt mit der Software-Verwaltung installiert werden. Die Software wird unter Arch Linux aus dem AUR geholt. Mit dem Kommando yay -S mangohud wird die Software heruntergeladen, kompiliert und installiert.
Falls MangoHud in den Repositories nicht vorhanden sein sollte, kann man auf ein distributionsunabhängiges Flatpak zurückgreifen. In der Regel sind die Installationen schnell erledigt.
So wird das Overlays eingeschaltet
Das MangoHud bringt nach der Installation eine Grundkonfiguration mit. Zum Kennenlernen und Ausprobieren ist das vollkommen ausreichend. Wenn man sicherstellen möchte, ob alles funktioniert, nimmt man einfach eines der Testprogramme Glxgears (für OpenGL) oder Vkcube (für Vulkan). Häufig sind diese Programme schon an Bord, wenn nicht, können die gleichnamigen Pakete aus den Paketquellen der Distribution nachgerüstet werden.
Wenn man das MangoHud-Overlay in einem Steam-Spiel nutzen möchte, ist ein ergänzender Startparameter absolut ausreichend. Anlässlich dessen muss man nur in der Steam-Bibliothek mit der rechten Maustaste auf das gewünschte Spiel klicken. Ebenso ist es aber auch möglich, Steam über die Kommandozeile zu öffnen.
Zudem funktioniert MangoHud auch mit Spielen, die man über das Gaming-Tool Lutris öffnet. Sowohl native Linux-Games als auch die, die mit Wine oder in Emulatoren laufen, werden von dem Open-Source-Tool gestartet.
Wahlweise Informationen
Wenn MangoHud das erste Mal gestartet wird, dann zeigt das Programm zunächst nur eine Handvoll Daten. Das Tool präsentiert in der Grundkonfiguration Werte, die vor allem Gamer interessieren. Das betrifft zum einen die Auslastung von GPU und CPU in Prozent, und zum anderen die Anzahl der FPS (Frames per second) sowie die Frametime und ob OpenGL oder Vulkan (DXVK).
Man kann auch Einfluss auf die Anzeige nehmen, indem man die gewünschten Parameter beim Programmstart eingibt. Für das Ausprobieren der Parameter ist das zunächst in Ordnung, aber auf Dauer zu umständlich. Besser ist es, die Einstellungen in einer Konfigurationsdatei zu hinterlegen. Das ermöglicht allgemeingültige Vorgaben für alle Programme. Zusätzliche Konfigurationsdateien für einzelne Anwendungen sind auch möglich.
Genau wie auf Steam Deck
Mit wenigen Handgriffen ist es im Grunde möglich, das nachzubauen, was Valve auf dem Steam Deck ab Werk bietet. Allerdings gibt es keinen Schieberegler zum Umschalten zwischen den Konfigurationen am Desktop.
Bei der einfachsten Variante des Steam-Deck-Overlays werden nur die FPS ohne Beschriftung angezeigt. In der Beispielkonfiguration fehlt eine analoge Option von MangoHud. Deswegen sollte man alles kommentieren und an beliebiger Stelle eingeben.
Auf Wunsch wird mitgeschrieben
Auf Wunsch werden alle erfassten Werte in eine CSV-Tabelle von MangoHud geschrieben. Diese können dann später ausgewertet oder auch für Vergleiche herangezogen werden. Weiterhin lassen sie sich aber auch als Datenbasis für Diagramme nutzen.
Sofern man die Daten nicht selbst grafisch aufbereiten möchte, werden diese auf flightlessmango.com hochgeladen. Sogleich erstellt die Website daraus Kurven und Balkendiagramme.
Ansonsten ist es aber alternativ auch möglich, sich mit einem Discord-Account auf flightlessmango.com einzuloggen. Anlässlich dessen muss man unter den User Benchmarks nach dem gewünschten Spiel suchen, dann werden mit der New Benchmark eigene Logdateien samt Kommentar hinzugefügt.
Hier liegt der Vorteil darin, dass man aus mehreren Logdateien gemeinsame Kurven erzeugen kann und später können auch noch weitere hinzugefügt werden. So kann der Unterschied zwischen verschiedenen Messungen, Spieleinstellungen oder Hardware grafisch veranschaulicht werden.
Grafische Oberfläche GOverlay
Mithilfe des grafischen Frontend GOverlays ändert man die Einstellungen per Mausklick für MangoHud. Zwar sind nicht alle Optionen in der Programmoberfläche verfügbar, aber insgesamt sind es doch viele Optionen. Es ist auch möglich, dieses Tool als Paket Goverlay über den Paketmanager der Linux-Distribution nachzuinstallieren. Am einfachsten installiert man es unter Arch Linux und Manjaro aus dem AUR mit dem Befehl yay -S goverlay-bin.
Auf der Github-Seite gibt es Anleitungen für Distributionen, in deren Paketquellen das Tool fehlt. Gestartet wird es entweder über das Anwendungsmenü oder mit dem Befehl goverlay &. Was man im Overlay letztlich angezeigt bekommen möchte, wird in vier Tabs einfach abgehakt. Danach klickt man rechts unten auf die Taste Save.
Wenn man zwischendurch speichert, aktualisiert GOverlay die Vorschau rechts. Im letzten Tab wird dann eine Tastenkombination festgelegt. Mit dieser ist es dann möglich, MangoHud-Overlay schnell ein- und wieder auszuschalten. Vorgesehen ist dafür standardmäßig die linke Umschalttaste+F12.
Weiterhin sind auch vier Layouts vorkonfiguriert. Bei den Layouts handelt es sich um Minimal, Compact, Complete und Graph. Hierbei konzentriert sich Minimal auf die Frames. Compact wiederum präsentiert Messdaten zu CPU, GPU, RAM, VRAM und FPS. Nicht nur sämtliche Prozessorkerne werden von Complete einzeln aufgelistet, hier werden viele weitere Details angezeigt. Die Konfiguration Graph wiederum zeigt Graphen spartanisch an.
Fazit zum MangoHud Overlay
Ob nun die neue Grafikkarte so viel mehr bringt, oder ob vielleicht ein neuer Prozessor angeschafft werden muss, sind Fragen, bei denen MangoHud zu Antworten beitragen kann. Es ist leicht, das Open-Source-Tool einzurichten und ebenso unkompliziert ist es, dieses an die eigenen Bedürfnisse anzupassen.
Ein großer Vorteil sind die Benchmark-Ergebnisse auf der Projekt-Website. Sie können dabei helfen, die optimalen Grafikeinstellungen für ein Spiel zu ermitteln.